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Künstler: Hellraza Album: Hell Razed Us Plattenfirma: Outlaw Recordz Review geschrieben von Thaq
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Napoleans kleiner Bruder Mil war außer einer Handvoll Hardcore Outlawz Fans wohl kaum jemandem bekannt als dieses Album auf den Markt kam. Es wäre mit Sicherheit vermessen zu sagen, dass sich das nun knapp ein Jahr nach der Veröffentlichung von 'Hell Razed Us' geändert hätte, aber das soll nicht allzu viel heißen, denn es wäre ja auch nicht das erste Mal, dass ein richtig gutes Album kaum Aufmerksamkeit auf dem Rap-Markt erregt. Neben seinen Auftritten auf den verschiedenen Outlawz Alben und natürlich seiner größten Bühne, dem Song 'Catchin Feelins' von 2Pacs 'Better Dayz', machte Mil vor allem durch ständige Namenswechsel auf sich aufmerksam. So nannte er sich auf 'Ride Wit Us Or Collide Wit Us' noch "Kamillion" oder kurz nur "Mil", auf 'Novakane' bereits "Hellraza" und auf 'Better Dayz' "Mussamill". Die letzten Meldungen besagen, dass "Muszamil" nun sein Rap Name ist. Bleibt noch zu sagen, dass Cover und Backcover wieder mal richtig genial gelungen sind, die Featureliste vollständig ist und auch Productioncredits im Booklet zu finden sind. Glücklicherweise (eigentlich selbstverständlich) hat die CD auch keinerlei Verarbeitungsfehler - dies hat man leider bei so manchem Outlaw Recordz Release schon anders gesehen... Wer jetzt noch mitgekommen und nicht verwirrt ist sollte auch mit dem kommenden Track-By-Track Review keine Probleme haben.
Track 1: Intro (Napolean)
Der große Bruder stellt Hellraza mit ein paar Worten in diesem jazzig coolen
Intro vor. Napolean eignet sich auf jeden Fall nicht als ein Sprecher, daher ist
dieses Intro auch eher eins der bescheidenen Sorte.
ohne Wertung
Track 2: Times Was So Hard feat.
Talib
Produced by Reef
Keine große Überraschung, dass es mit einem solchen Songtitel und depressivem
Beat losgeht, wenn man bedenkt, dass Hellraza bereits seine Eltern in frühesten
Kindheitstagen und neben einigen Freunden auch schon einen Bruder verloren hat.
Talib beginnt mit Strophe eins, was definitiv ein Fehler ist. Wenn man schon auf
dem Intro von seinem Debütalbum nicht zu hören ist, sollte man wenigstens die
erste Strophe des Albums bringen. Trotz dieses Mankos ist der Song durchaus noch
ein ganz ordentlicher Opener, denn er verbreitet eine Atmosphäre, die perfekt
zum äußeren Erscheinungsbild und dem Titel des Albums passt.
Credo des Songs: Die Welt ist ein verkommener Platz, Korruption herrscht und
trotzdem geht es irgendwie immer weiter. Talib tut im Grunde genommen mehr für
den Song als Hellraza selbst, der was von seinen Outlaw Homies und irgendwelchen
Schnallen erzählt anstatt wirklich auf das eigentliche Thema einzugehen.
Streng genommen ist der Song nicht sehr viel mehr als ein weiteres Intro, was
daran liegt, dass er inklusive Outro kaum länger als 2 1/2 Minuten ist - Punkte
gibt's trotzdem für die mit Abstrichen gelungene Einstimmung.
You might catch Mil and Edi truck rollin up
Four in the Lexus with Maximus actin nuts ~ Hellraza
7/10
Track 3: More Cream 2 Make
Produced by Len
Erster Solo Song mit relativ minimalistisch gestaltetem Beat. Nicht wirklich
begeisternd, es liegt also an Mil etwas aus dem Song zu machen. Thema ist klar
und nun sind Raps gefragt. Mils Drohungen wirken aber leider nicht wirklich
bedrohlich und irgendwie ist man ganz froh, dass der Song nicht länger als
knappe drei Minuten ist. An einigen Stellen blitzt Talent auf, aber das reicht
leider nicht aus um etwas aus dem Track zu machen - vielleicht einer der, wenn
nicht der schwächste Song auf Hell Razed Us.
And if you ask who - nigga Pac trained Mill
Young nigga flame to kill so I aim the steal ~ Hellraza
4/10
Track 4: Taught You Betta feat.
Young Noble
Produced by Mike Dean
Allein schon der Gastauftritt verspricht Besserung. Erwartungsgemäß führt Noble
den Song an und bringt einer seiner typischen Strophen mit tonnenweise
Paarreimen hintereinander. Das ist extrem simpel, aber Nobie kommt so gut wie
immer extremst tight damit - so auch hier. Hellraza droppt nach Noble dann noch
zwei Strophen und zeichnet sich auch zwei Mal für den Chorus verantwortlich, um
zu zeigen wessen Album das hier eigentlich ist.
Mike Deans zunächst unscheinbar klingender Beat setzt erst richtig in der Mitte
von Nobles Strophe ein und bringt nach ein paar Eingewöhnungsminuten automatisch
gute Stimmung mit sich.
We all on the quest for fortune and fame
I'm switchin up styles, so I'm forcin the change ~ Young Noble
8/10
Track 5: Dreams feat.
Benjalino
Produced by Joey Glasses
Wenn Benjalino euch kein Begriff ist, könnt ihr euch vielleicht an den
unveröffentlichten Outlawz Song "It Don't Stop" erinnern. Ein gewisser Benjalino
steuert zu diesem unreleased Classic den Refrain bei...
Benjalino begleitet Hellraza hier den gesamten Song über ohne wirklich
Hauptvocals (vom Outro mal abgesehen) zu bekommen, was schon etwas schade ist.
Trotzdem unterstützt Benjalino den Tiefgang des Songs ungemein und macht es
Hellraza schon etwas leichter die Köpfe der Zuhörer zu erreichen. Es scheint
ebenfalls so, als ob Mil das erste Mal wirklich etwas zu sagen hat und
glücklicherweise soll das nicht das letzte Mal der Fall sein auf seinem
Debütalbum.
You ever heard of a gangster turned bitch made?
He fucked up, snitched, now he limpin on one leg
Two shots turned his whole life around
He paniced and went in shock when he seen the blood on the ground
Gun shots rang out, he should've knew already
His mother told him the corner wasn't a hangout but he was hard-headed ~
Hellraza
8,5/10
Track 6: Dayz in the Dark
Produced by Len
"Wieder mal Zeit für einen Mini-Track" dachte sich Mil hier wohl. 'Dayz in the
Dark' kommt mit einem New York-Style Beat daher, was ein Novum für dieses Album
ist. Mill rappt nur eine Strophe, die sich aber über nahezu zwei Minuten
erstreckt. Die Story ist wirklich sehr hörenswert und Mill kann hier wirklich
sehr deutlich sein nicht spärlich vorhandenes Talent aufzeigen.
And from a lack of love Shorty Wanna Be a Thug
So he bought a glock with some rocks, now he comin up
Don't give a fuck about his momma anymore
Just his brother and his little sister is who he care for ~ Hellraza
8/10
Track 7: Cry 4 Help feat.
Napolean
Produced by Mike Dean
Featuring Napolean ist gut... 'Cry 4 Help' ist ganz klar ein Song von Napolean,
welcher Hellraza featured, wobei Mil hier nicht mal eine Strophe bringt, sondern
nur den Chorus präsentiert. Mike Deans Beat wirkt schrecklich kitschig und wenn
man Napolean nicht genau zuhört kann das schnell zum Skippen verleiten. Wer sich
aber die Mühe macht und die tiefgängigen Lyrics mitverfolgt wird feststellen,
dass der Beat sehr wohl überlegt ausgewählt wurde.
Trotzdem ist der Song natürlich hier absolut Fehl am Platz, denn 'Hell Razed Us'
soll immer noch ein Hellraza Solo Album und keine Compilation, auf der Mil ab
und zu mal zu hören ist, sein.
But on one of these days I'ma make it out this maze, nigga
That's a Cry 4 Help, plus still protect myself cause I'm dyin for help ~
Napolean
8/10
Track 8: Last Dayz feat.
Hussle Russle
Produced by DJ Ali
Der Wiedererkennungsfaktor ist hier so hoch wie es nur eben geht.
Der Grund dafür? - Der Song sampled das Braveheart Theme und wer konnte diese
wunderschön eingängige Melodie einfach aus dem Kopf bekommen als er sie zum
ersten Mal hörte?
Mils Lyrics über den Schmerz und die Gefahren in seinem Leben sind auf jeden
Fall mehr als hörenswert und passen perfekt zum dem Sample. Der Beat ist ein
Traum, die Lyrics inhaltlich wertvoll und Hellraza schafft es zum größten Teil
auch sie anständig zu übermitteln. Bester Song so weit.
I'm a don and you're palms
Makaveli lives on, dogg, so does Kadafi in our songs
There's a message in every one
So there's a lesson to be learned with every gun ~ Hellraza
9/10
Track 9: Ball or Die feat.
Edi, Napolean, Kastro & Young Noble
Produced by Reef
Schon an der Gästeliste kann man erahnen, dass Mil ähnlich wie bei 'Cry 4 Help'
hier eher einen Gastauftritt hat als selbst einlädt. So macht er auch gar keine
Anstalten den Song mit der ersten oder einer besonders starken Strophe, dem
Chorus oder einem gesprochenen Intro anzuführen und überlässt Edi den Vortritt.
Es folgen Standardstrophen von allein Beteiligten, der Beat fällt ebenso wenig
auf und demnach ist Kastros erster und einziger Auftritt auf diesem Album das
einzig Erwähnenswerte.
Hated bein' poor so I made me a proper stack
Doe Getter, so all I know was go get
And don't sit, get up get out and get rich ~ Kastro
6/10
Track 10: Lie To Me feat.
Akwalla, Napolean, Young Noble & YaYo
Produced by Reef
Hier wird ein weiteres Mal mehr als deutlich, dass dieser Song
ursprünglich nicht für Hellrazas Album geplant war. Lie To Me sollte mit
Sicherheit auf dem Bonapartz Projekt veröffentlicht werden, denn schließlich
sind alle vier Mitglieder der Bonapartz (Napolean, Hellraza, Akwalla und YaYo)
hier vertreten. Mil nimmt wieder keine Führungsrolle an, sondern droppt wie
Akwalla, Napolean und Noble nur eine Strophe, während Maximus und YaYo den
grottigen Chorus übernehmen. Wer immer YaYo in diesem Song gelassen hat muss
taub sein. Ihre hohe Stimme rollt einem die Zehennägel auf und ist mit
meilenweitem Abstand der absolute Tiefpunkt in diesem Track und auf dem gesamten
Album.
Also wenn man den Refrain mal freundlicherweise außen vorlässt lässt ist der
Song durchaus passabel, wobei mir vor allem Akwalla positiv in Erinnerung
bleibt. Aber es ist schon wirklich unglaublich wie sehr ein Chorus einen Song
runterziehen kann...
Thank God YaYo retired!!!
5/10
Track 11: Out of Position feat.
Edi
Produced by Edi
Outlawz sind die Realesten, hauen andere Sucker weg und werden nie erreicht
werden und so weiter. Mil droppt eine ganz interessante erste Strophe, die sich
an alle Fakes richtet und der Chorus kann sich ebenfalls hören lassen. Und
endlich ist der Gastauftritt auch mal so eingebaut wie man sich ihn wünscht:
Hellraza führt den Song eindeutig an mit zwei Strophen und dem Hook, Edi droppt
einen ganz coolen Verse und besorgt noch den unscheinbaren Beat.
Outlaw Outlaw we the chosen one
Makaveli trained, aim put a hole in one
Got a 4-5 live that I holds for fun
Motherfucker do me wront then I owes him one ~ Edi
6,5/10
Track 12: Y'all Ain't Ridaz
feat.
Akwalla & Benjalino
Produced by Benjalino
Herzlich Willkommen zu dem besten Song des Albums!
Auch wenn viele Leute 'Last Dayz' favorisieren, ist 'Y'all Ain't Ridaz' aka 'In
The Name of Makaveli' für mich eindeutig der Höhepunkt in Mils musikalischer
Karriere bis zum heutigen Zeitpunkt. Benjalino macht sich hier zum heimlichen
Star des Songs durch seinen perfekten Beat und dem genialen Hook, welchen er
zusammen mit Akwalla singt bzw. rappt. Akwalla bringt hier seine beste Strophe
aus diesem Album und gibt dem Song so schon allein einen unglaublichen Schub.
Die zwei Mil Strophen sind qualitativ auch nicht schlechter und fertig ist der
Hit des Albums!
I'm on my own now, I'm grown I ain't have time for fun
And niggaz think I've changed, I just moved on with the game
Makaveli is the picture and Kadafi is the frame ~ Hellraza
10/10
Track 13: History (Remix) feat.
YaYo, Napolean, Seal & Akwalla
Produced by Reef
Das Original wurde bekanntlich auf Novakane veröffentlicht. Wie man schon an der
Featureliste erkennen kann und wie es auch Napolean im Intro sagt sollte der
Song eigentlich auf dem Bonapartz Album veröffentlicht werden. Da dieses aber
nie erschienen ist hat man sich dafür entschiedenen den Song auf 'Hell Razed Us'
zu packen. Sehr fragwürdige Entscheidung, wenn ich ehrlich bin. Schon das
Original konnte mich nicht wirklich vollends begeistern und sonderlich viel
verändert wurde hier nicht. Napoleon rappt noch dieselbe Strophe, der Beat ist
sehr dem Original
nachempfunden
und Seals Chorus ist ebenfalls unverändert geblieben.
Nach Napoleans Intro hören wir Hellraza zum ersten und einzigen Mal in diesem
Song, was ein weiteres mal wieder definitiv zu wenig ist. YaYo bringt dann eine
erträgliche Strophe, Napolean, wie gesagt, Altbekanntes und Akwalla/Akwylah (wie
immer er sich jetzt auch schreibt) ist auf einem solchen Beat auch alles andere
als zu Hause.
With the grace of Allah I see the snakes in my eyes
I recognize the lies, it only make me survive ~ Napolean
6/10
Track 14: Life, Luv It or Lose It
Produced by Lance Pierre
Endlich mal wieder ein Solo Song von Mil. Aggressive Streichertöne
beherrschen hier eindeutig den Song und sorgen für eine weniger freundliche
Grundstimmung. Die Lyrics sind ein weiteres Mal mit Sinn und Verstand
geschrieben, nur an der Überlieferung haperts es noch etwas, was aber nicht
unbedingt Mills alleinige Schuld ist. Denn wenn man den Beat etwas leiser
gestaltet hätte, wäre Mill wohl auch deutlich leichter zu verstehen gewesen.
Life, you better luv it or you gon' lose it
Because of it we're here so dogg, don't abuse it
Some people ain't got one so they're useless ~ Hellraza
6,5/10
Track 15: Get Doe feat.
Edi, Akwalla & Phats
Produced by Edi
Edi schlägt hier mit die leisesten Töne auf dem gesamten Album an, also
eher etwas Ruhigeres zum Schluss. Ex-Regime Mitglied Phats Bossi ist hier
ebenfalls mit von der Partie und wird unter 'Fatz' gelistet. Wer sich noch an
'Who?' von 'Ride Wit Us Or Collide Wit Us' erinnern kann wird sicher sehr froh
darüber sein endlich mal wieder Phats und Akwalla auf ein und demselben Song zu
hören. Phats und Awalla enttäuschen hier nicht, auch wenn das 'Who?'-Level nicht
ganz erreicht wird. Edi bringt den mittelprächtigen Refrain und Hellraza lässt
uns an seinem Verlangen Geld zu machen teilhaben.
These towns ain't funny with they all - homicide, blood trails and money
Little kids gettin hit in the face by straight shots
Innocent black males gettin killed by the cops ~ Akwalla
8/10
Kommen wir zur Analyse: 'Hell Razed Us' hat, wie so ziemlich alles im Leben,
zwei Seiten. Auf der einen Seite zeigt Hellraza, dass er talentiert ist und wir
einiges von ihm in der Zukunft erwarten können. Auf der anderen Seite wurde das
Album mit Songs aufgefüllt, die einfach nicht auf ein Hellraza Solo Album
gehören. Bei 'Noble Justice' war bereits an einigen Stellen ähnliches zu
beobachten, aber Noble Justice hatte 19 komplette Songs und konnte eine
Spielzeit von über 70 Minuten aufweisen. Wenn 'Hell Razed Us' (53 Minuten
Spielzeit) mit Cry 4 Help, den zwei Bonapartz Songs und dem einen Outlawz Track
vier Songs besitzt, auf denen Mill nur Nebendarsteller ist, fällt dies schon
deutlich negativ ins Gewicht. Falls Mill noch nicht genug Material aufgenommen
hatte, hätte man ihm vielleicht noch die ein oder andere Woche Zeit geben sollen
um ein 'richtiges Solo Album' zu komplettieren. Allerdings muss man noch sagen,
dass zum Zeitpunkt der 'Hell Razed Us' Veröffentlichung die Zusammenarbeit
zwischen Bayside und Outlaw Recordz schon ziemlich am Ende war und vielleicht
konnte man das Album nicht mehr weiter hinauszögern...
Aber ich will hier nicht den Eindruck erwecken, dass Mils Debütwerk schlecht
ist, denn das trifft nun wirklich nicht zu. Realistisch gesehen hat Hell Razed
Us sogar mit 'Last Dayz' und 'Y'all Ain't Ridaz' zwei der besten Outlaw Recordz
Songs überhaupt zu bieten. Die meisten restlichen Songs sind größtenteils gute
Outlaw Qualität, wobei auch der ein oder andere Durchschnittstrack dabei ist,
was man dem jungen Mill aber verzeihen muss. Außerdem gibt das Album mir eine
Extradosis Akwalla, die ich einfach seit langem benötigt habe. Positiv
überrascht hat mich noch, dass Mil bei dem Großteil der Songs wirklich etwas zu
sagen hat und das ist im heutigen Rap Zeitalter leider nicht mehr
selbstverständlich.
Kurz gesagt: Gebt Mill noch etwas Zeit, er hat Talent und ein gutes Debütalbum
namens 'Hell Razed Us' beweist das bereits.
Gesamtwertung: 3/5
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