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Titel: Tupac Amaru Shakur 1971 - 1996
Seitenanzahl: 160
Verlag: Three Rivers Press
Herausgegeben: Oktober 1998; Update von 2001
Rezension geschrieben von Thaq

Tupac Amaru Shakur 1971 - 1996
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Als einer der Hauptvertreter der Medienlandschaft, die Tupac nicht immer positiv gegenüberstand, hat das VIBE Magazin Tupacs Karriere von dem ersten Punkt als 'Pac auf sich aufmerksam machte - also mit der Veröffentlichung seines Debütalbums 2Pacalypse Now und den damit verbundenen Anschuldigungen des US Vizepräsidenten Dan Quayle, Tupacs Lyrics wäre für den Mord an zwei Polizeibeamten mitverantwortlich - begleitet. Tupac war auf dem Cover der Vibe, die im übrigen eines der größten US Musikzeitschriften ist, zu sehen und Artikel über seine Musik und viel mehr seine Persönlichkeit waren große Erfolge, so dass es nach Tupacs Tod nur eine Frage der Zeit war bis Vibe eine Tupac Sonderausgabe veröffentlichen würde. Dass diese Tupac Sonderausgabe das erste Vibe Buch im Buchhandel war, zeigt wie sehr Tupac das Musikgeschäft der 90er Jahre bestimmte und dass er, ob positiv oder negativ, sehr vielen Leuten Gesprächsstoff gab, den es immer noch aufzuarbeiten gilt.
Das Buch beginnt mit einem Vorwort von Producerlegende und dem Vater von Tupac Producer QD3, Quincy Jones. Quincy Jones ist u.a. dafür bekannt mit Michael Jacksons Thriller das größte Pop Album aller Zeiten auf die Beine gestellt zu haben. Anfang der 90er Jahre attackierte Tupac Quincy Jones und warf ihm vor mit seiner weißen Frau eine "Mischrasse" zu erzeugen, wofür er sich später ausdrücklich und öffentlich entschuldigte. Auch wenn das Verhältnis zwischen Quincy und Tupac anfangs eher von Spannungen geprägt war lernten sich beide schnell zu respektieren. Quincy stellt in seinem Vorwort heraus welch große Zukunft Tupac noch vor sich gehabt hätte, in dem er Vergleiche zu Malcom X und sich selbst aufstellt und sagt, dass wenn er und Malcom mit 25 Jahren gestorben wären, sie keinen historischen Einfluss gehabt hätten. Quincy macht ebenfalls keinen Hehl daraus, dass er Rap als Musik sehr mag, mit der Glorifizierung des Ganglebens allerdings relativ wenig anfangen kann und dies auch relativ scharf attackiert.
Nach dem Vorwort folgt eine fünfseitige Zusammenfassung Tupacs Karriere, bevor es dann an die gesammelten Vibe Berichte über Tupac der Jahre 1994 bis 1998 geht. Unter diesen Berichten finden sich u.a. Reviews zu "Thug Life - Volume 1", "Me Against The World" und "R U Still Down", wobei keines der Alben wirklich gut wegkommt. "Thug Life" wird auf stupide und aussagelose Gewaltverherrlichung reduziert, "R U Still Down" wäre laut Review als EP vielleicht gelungen, lediglich "Me Against The World" wird als 'besser als Tupac erstes, aber nicht so gut wie sein zweites Album' beschrieben. Ebenfalls häufig vertreten sind Leserbriefe früherer Vibe Ausgaben, die oft sehr Tupac-kritisch ausfallen, teilweise aber auch die heute sehr stark vertretene Tupac Fanbasis erahnen lassen. Herz des Buchs sind ohne Zweifel die verschiedenen Interviews mit Tupac. Wo oftmals die Redakteure und Reporter scheitern, nämlich im Interpretieren von Tupacs Handlungen, kann nur Tupac selbst Aufschluss über sein Handeln geben. Es ist schon fast tragisch zu sehen, wie Tupac anfangs noch versucht dem ständigen Hochkochen des angeblichen Beefs zwischen ihm und Biggie entgegen zu wirken, bis er schließlich in einem seiner letzten Interviews aufgibt und offen mit dem Medien spielt und von Krieg und seiner speziellen Kriegsführung spricht. Als Tupac schon bei Death Row unter Vertrag steht und gefragt wird, ob es zwischen ihm und Biggie/Puffy & Co. Beef gibt, verneint Tupac diese Frage und sagt, dass er und Biggie immer noch Brüder sind und sie nur eine verschiedene Sichtweise der Dinge und andere Meinungen haben. Die musikalische Auseinandersetzung können und sollen beide Seiten dazu nutzen mehr Geld zu machen und man könnte auch PPVs veranstalten und dann Bad Boy gegen Death Row antreten lassen und den Erlös wohltätigen Zwecken spenden, so Tupacs Idee weiter.
Auch nicht minder interessant sind die Ansichten der anderen Seite (Biggie, Puffy, Stretch und Co.), die ebenfalls in einem Bericht zu Wort kommen. So ist z.B. auch von Seiten Biggies kein wirklich böses Wort über Tupac zu hören. Er fordert lediglich eine Entschuldigung, da er weiterhin beteuert nichts von dem Attentat gewusst zu haben. Wer vorher in Form von Tupac oder Biggie Interviews nie etwas über deren Sicht der ganzen Auseinandersetzung gelesen oder gehört hat, wird schon überrascht sein, wie sehr das "Beef" zwischen den beiden künstlich hochgepusht wurde.

Insgesamt gesehen ist das Buch, das mit vielen Bilder, die auch schon mal mehr als eine komplette Seite benötigen, ausgestattet ist, für jeden Tupac Fan zu empfehlen, der sich ein Bild davon machen will wie Tupac in den Medien dargestellt wurde. Die Darstellung Tupacs mag nicht objektiv oder richtig (sofern man das überhaupt beurteilen kann) sein, aber das Buch spiegelt zu 100% Tupacs Kampf mit den Medien und der Falscheinschätzung selbiger wieder. Die Interviews mit Tupac, die Ansichten Stretchts, Biggies und auch die Nebengeschichten (z.B. der Zerfall Death Rows) sind ebenfalls lesenswert und so gibt es nur eine Empfehlung: kaufen.


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